Auf Wiederploggen
Mit dem Plogging ab Bürkliplatz hat Züri rännt am 12. November die 8-teilige Ploggingserie 2022 beendet (Bild). Die nächste Serie startet im März 2023. Zum Abrunden des Ploggingsjahrs 2022 schalten wir für Dich das Interview auf, das ein Recyclingmagazin kürzlich mit Züri rännt übers "Warum" und "Wie" führte.
Wie kam Züri rännt darauf, Plogging zu lancieren?
2018 sahen wir einen Fernsehbeitrag über Plogginggruppen in Skandinavien. Die Idee, mit Bewegung ein Umweltengagement zu leisten, begeisterte uns. Darum wollten wir es unbedingt auch mal ausprobieren – und weil uns das Plogging bis heute sinnvoll und spannend erscheint, können wir einfach nicht mehr aufhören damit...
Was genau bedeutet Plogging? Woher kommt diese Initiative?
Plogging ist ein Konstrukt aus dem Schwedischen plocka für «aufheben, pflücken» und Joggen. Die Plogging-Bewegung ist denn auch 2016 als private Initiative in Stockholm entstanden.
Wie läuft Plogging im Rahmen von Züri rännt ab? Wer kann mitmachen? Wie sportlich muss man sein? Wie viele Teilnehmer*innen sind jeweils auf der Strecke?
Fürs Ploggen muss man keine Sportskanone sein, eine durchschnittliche Fitness reicht. Das Tempo ist gemütlich und eher «jöggerle» als «seckle». In der Regel beteiligen sich beim monatlichen Züri rännt Plogging zwischen 5 – 20 Personen jeglichen Alters. Speziell hoch ist die Beteiligung junger Menschen.
Nach welchen Gesichtspunkten suchen Sie die Strecken aus, auf denen Plogging stattfinden soll? Oder anders gefragt, wo finden Sie am meisten Abfälle?
Wir gestalten das Ploggen als Stadterlebnis von wechselnden Treffpunkten aus. Zusätzlich ploggen wir mit jährlich ändernden Schwerpunkten. So haben wir mal ein Jahr jeden Monat in einem anderen der insgesamt zwölf Zürcher Stadtkreise geploggt. Die Abwechslung hilft mit, den Spass an der Freiwilligenarbeit zu behalten. Littering hat es überall zu viel. Da wir jeweils am Samstagmorgen ploggen, fällt zusätzlich der Müll des Nachtlebens auf.
Sie führen beim Plogging Abfallsäcke mit. Werden die «Fundstücke» anschliessend in Abfall und Wertstoffe getrennt und rezykliert?
Das fachgerechte Recycling betrachten wir als Kernstück des Ploggings. Wir sammeln bereits nach Wertstoffen und Abfällen getrennt ein. Am Schluss entsorgen wir Glas, Alu und Metall in einer der offiziellen Sammelstellen in Zürich. Pet führen wir bei einem Grossverteiler der Wiederverwertung zu. Und die übrigen Abfälle entsorgen wir mittels Züri-Sack.
Was motiviert Sie, am Plogging teilzunehmen? Was erleben Sie in Ihrer Umgebung punkto Abfällen, Umweltbelastungen? Welche Gedanken machen Sie sich zum Thema Umwelt und Nachhaltigkeit?
Wir sind Läuferinnen und Läufer. Auch darum liegt uns eine intakte Umgebung am Herzen. Ploggen ist ein ideales Engagement für Bewegungsmenschen! Das Plogging bringt uns zudem in Kontakt mit Menschen ausserhalb der Sportszene. Das ist zusätzlich spannend und weitet den Horizont mit neuen Erfahrungen. Wir kommen oft mit Passanten ins Gespräch und merken, dass die Sorge um die Umwelt eigentlich alle beschäftigt.
Woran, denken Sie, liegt es, dass Abfall, aber auch Wertstoffe wie Alu-Dosen oder PET-Getränkeflaschen, häufig einfach weggeworfen werden? Was wäre ein Lösungsansatz?
Schuldzuweisungen machen wir keine. Und nach rund 4-jähriger Ploggingerfahrung sind wir nicht die massgeblichen Experten für die Lösung gegen Littering. Grundsätzlich sind wir aber zur Meinung gelangt, dass deutlich grösse Anstrengungen für die Abfallvermeidung unternommen werden müssten. Die Abfallbeseitigung ist dagegen ja eigentlich gut organisiert, ergänzt durch die vielen freiwilligen Abfallsammler-Gruppen, die in manchen Schweizer Orten unterwegs sind.
Und zum Abschluss: Sie führen seit vier Jahren regelmässig Ploggings durch. Was ist Ihnen in Erinnerung geblieben an lustigen, spannenden oder nachdenklich stimmenden Erlebnissen?
Besondere Momente gibt es bei jedem Züri rännt Plogging. Einmal haben wir eine grosse Reisetasche aus der Sihl gefischt. Sie war prall gefüllt mit Schulbüchern und persönlichen Utensilien, die allesamt in gutem (trockenem) Zustand waren. Wir haben die Tasche zum Fundbüro gebracht, wo sie schliesslich von einer Gymnasiastin abgeholt wurde, der die Tasche zuvor gestohlen worden war. Ein solches Littering-Happy-End ist natürlich besonders wohltuend.
Bemerkung: Das Interview fand schriftlich statt. Züri rännt hat die Fragen frisch von der Leber weg in rund 30 Minuten ohne Nachbearbeitung beantwortet.
Züri rännt Plogging
Kommentare
Hans Peter Aktionpinguin
15.11.2022 00:07 Uhr
Züri rännt Redaktion
15.11.2022 11:43 Uhr
Marco Agostini SUUBEREWALD
29.11.2022 14:48 Uhr
Züri rännt Redaktion
29.11.2022 14:55 Uhr