"Die Physik wird am Ende gewinnen"
Michael Sommer (46) brachte kürzlich die US-Laufschuhmarke Vimazi in die Schweiz. Züri rännt hat mit dem passionierten Läufer über den Effort gesprochen, hierzulande einen neuen Laufschuhbrand einzuführen und bekannt zu machen.
Michael, wir sind Deinem Namen früher mal begegnet, weil Du nebenbei als Laufcoach tätig bist. Jetzt hast Du den Schweizer Vertrieb für die neue Laufschuhmarke Vimazi übernommen – wie kam es dazu?
Das erste Mal wurde ich auf LinkedIn auf Vimazi und die «pace-tuned» Laufschuhe aufmerksam. Irgendwie liess mich das Konzept nicht los und so habe ich die Gründer um ein Gespräch gebeten. Nachdem ich dann die Testschuhe getestet habe wusste ich, dass dies eine einmalige Chance ist und alle Läuferinnen und Läufer in der Schweiz davon erfahren müssen. So führte eines zum anderen und wir haben einen Distributionsvertrag unterzeichnet und sind seit Mai 2023 aktiv in die Vermarktung gestartet.
Du bist seit vielen Jahren beruflich im Verkauf und Einzelhandel tätig – zahlst Du trotzdem Lehrgeld mit dem Vertrieb eines Laufschuhs?
Die Sportbranche ist für mich komplett neu, aber ich bin froh, auf meine Erfahrung, insbesondere als selbstständiger Unternehmer, zurückgreifen zu können. Die Laufschuhe sind in einem harten Verdrängungsmarkt und es kommen laufend neue Brands und Modelle auf den Markt. Momentan gibt es weltweit zu viel Ware und der Preisdruck steigt. Sich da längerfristig durchzusetzen ist vor allem sehr finanzintensiv. Ich würde es daher nicht Lehrgeld sondern Investition nennen. Zum einen müssen wir die Bekanntheit von Null an aufbauen und andererseits versuchen, mit diesem Geschäft profitabel zu sein. Beides ist momentan noch in weiter Ferne.
Mit welchen Argumenten möchtest Du die Läuferinnen und Läufer vom Nutzen der Vimazi-Laufschuhe überzeugen?
Die Physik wird am Ende gewinnen und ist ein besserer Beweis, als nur schrilles Marketing. Kurz: Eine durchgehend geschäumte Sohle kann gar nie auf die verschiedenen Kräfte, die beim Laufen auftreten, gleichermassen gut reagieren. Darum hat Vimazi die Sohle so konzipiert und abgestimmt, dass die Schuhe genau auf die Newton-Kräfte reagieren, die in einer definierten Geschindigkeitszone auftreten. Dies ist ein völlig neuer Ansatz und auf die Dauer gesünder. Mit sechs Modellen decken wir das gesamte Leistungsspektrum vom Eliteläufer bis zum Hobby Athleten ab.
Und wie reagiert der Sportfachhandel auf die Vimazi Laufschuhe – sind die Türen offen?
Der Trend im Detailhandel geht in die Richtung, dass man Marken reduzieren und die Verkaufsmengen erhöhen will. Die Händler stehen unter Druck. Hier braucht es Überzeugungsarbeit, denn wir sind noch unbekannt, es geht also primär um Vertrauensaufbau. Das Interesse ist grundsätzlich vorhanden und wir haben bereits mehrere aktive Händler. Aber jeder Händler hat seine Partner und bereits Ware für nächste Saison eingekauft. Da brauchen wir kreative und flexible Lösungen. Das ist unser Vorteil gegenüber den grossen Playern. Mit uns kann sich der Händler differenzieren und etwas Neues anbieten.
Kann Vimazi auch bezüglich Nachhaltigkeit punkten?
Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema in unserer heutigen Welt. Unsere Schuhe werden in China nach höchsten Standards und grösster Sorgfalt produziert. Unser CEO Scott Tucker hat über 25 Jahre Erfahrung im Schuhgeschäft und hat die Lieferanten sorgfältig ausgesucht. Da geht es zum Beispiel um die Einhaltung von Arbeitsbedingungen, welche unsere Lieferanten garantieren. Wir verwenden aber nicht explizit recycelte Materialen. Nachhaltigkeit ist auch ein Spagat zwischen Kundenbedürfnissen und einem echten Beitrag zur Umwelt. Als Beispiel: Unsere Schuhkartons sind so konzipiert, dass man die Schuhe direkt und ohne Umkarton versenden kann. Wir haben aber diverse Reklamationen bekommen, weil der Karton dann nicht mehr «neu» beim Kunden angekommen ist. Die Schuhe waren neu, aber der Karton nicht.
Kürzlich warst Du mit Vimazi erstmals an einem Volkslauf präsent. Wie waren dort die Reaktionen auf den neuen Laufschuh?
Unser Messe-Material ist aufgrund der Farben natürlich auffällig und zieht die Leute an. Wir sind ohne Erwartungen an den Lauf gegangen, nur mit dem Ziel die Laufgemeinschaft zu informieren und unsere Schuhe zu präsentieren. Trotzdem haben wir an diesem Tag einige Verkäufe generiert und die Feedbacks waren durchwegs positiv. Auch unser grosser Torbogen hat natürlich für Aufsehen gesorgt. Wir glauben daran, dass Mundwerbung wichtig ist und sind nun mehrere ähnliche Sponsoring-Vereinbarungen eingegangen. So werden wir zum Beispiel auch am Neujahrsmarathon Zürich mit einem Stand dabei sein.
Du willst Dich künftig hauptberuflich dem Laufschuh-Vertrieb widmen – was macht Dich sicher, dass sich Vimazi in der Schweiz durchsetzen wird?
Ich glaube, dass die Schweizer Bevölkerung für Qualität steht und unser Konzept zu schätzen weiss. Heute geht der Trend immer mehr hin zu super gedämpften Laufschuhen. Wir arbeiten in eine andere Richtung und positionieren uns in einer Nische. Die Feedbacks der Kunden sind überwältigend, wir haben beispielsweise einen Ultramarathon-Läufer mit Fersensporn der mit Vimazi endlich wieder laufen kann oder Personen berichten von spürbar weniger Schmerzen im Knie, die Liste ist lang. Ich weiss, dass das Konzept funktioniert und wir vielen Menschen damit eine neue Perspektive geben können. Egal ob für Eliteläufer oder Freizeit-Jogger, wir werden die Betrachtungsweise zu Laufschuhen nachhaltig verändern!
Danke für Deine Antworten und viel Erfolg!
Mehr Infos & Shop: www.vimazi.ch
PS. Züri rännt testet den Vimazi Z50 und wird darüber zu einem späteren Zeitpunkt einen separaten Bericht aufschalten.
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