Laufbekleidung Made in Switzerland
Das Startup Revario aus Marly FR produziert Running- und Outdoorbekleidung Made in Switzerland. Über die aussergewöhnliche Geschäftsphilosophie dahinter sprach Züri rännt mit Emmanuel Currat, Partner und Sales Manager bei Revario.
Emmanuel, vor einigen Wochen hatten wir Gelegenheit, Dich in Zürich zu einem Kaffee zu treffen, da Du in der Region unterwegs warst, um Kontakte mit potentiellen Partnergeschäften für Revario zu knüpfen – gibt’s dazu erste Resultate?
Nach unserem Treffen in Zürich haben wir einige vielversprechende Kontakte mit potenziellen Partnern knüpfen können. Es sind bereits erste Kooperationen in der Testphase. Wir stehen beispielsweise in fortgeschrittenem Kontakt, um von einem Sportgeschäft in Zürich vertrieben zu werden, und haben auch verschiedene Trail-Coaches und Laufclubs, die unsere Artikel aktiv testen. Wir hoffen, bald konkrete Resultate präsentieren zu können.
Funktionelle Trailrunning- und Outdoorbekleidung 100 Prozent Swiss Made und mit einem deutlich tieferen ökologischen Fussabdruck als konventionelle Anbieter; das klingt attraktiv, stehen euch die Konsumentinnen und Konsumenten entsprechend offen gegenüber?
Unsere Philosophie, Outdoorbekleidung in der Schweiz zu produzieren, wird sehr gut aufgenommen! Die Kombination aus hoher Qualität, lokaler Produktion und einem deutlich geringeren ökologischen Fussabdruck trifft den Nerv der Zeit und findet grossen Anklang bei umweltbewussten Kundinnen und Kunden.
Grosse Sportartikelhersteller argumentieren, dass das Know how für die Produktion in Europa nicht mehr vorhanden sei und darum alles in Asien hergestellt werden müsse – wie ist euch der Gegenbeweis gelungen?
Der Argumentation grosser Hersteller, dass das Know-how für die Produktion in Europa nicht mehr vorhanden sei, können wir nicht ganz zustimmen. Oft wird dies als Ausrede für eine kostengünstige Produktion in Asien verwendet. Während das Know-how in der industriellen Schneiderei in der Schweiz verloren gegangen ist, produzieren Länder wie Italien und Portugal, (aus denen die Mehrheit unserer Näherinnen stammt) zunehmend Sportbekleidung. Uns ist es gelungen, dieses Know-how hierzulande wiederzubeleben und zu pflegen, indem wir auf ein erfahrenes Team und lokale Expertise setzen.
Eure Preise bewegen sich trotz der Produktion in der Schweiz auf durchschnittlichem Niveau – wie ist dies möglich?
Dank unserer vertikalen Integration vom Textilstoff bis zum Versand können wir wettbewerbsfähige Preise anbieten. Das Fehlen von Zwischenhändlern verhindert, dass unsere Marge verwässert wird. Indem wir selbst die gesamte Kommunikation und das Marketing übernehmen und stets bemüht sind, die Nutzung unserer Textilien zu optimieren, sind wir stolz darauf, beweisen zu können, dass es möglich ist, im Textilbereich anders zu arbeiten.
Da in eurem Atelier in Marly ausschliesslich auf Bestellung produziert wird, gab es anfänglich lange Lieferzeiten. Wie lange dauert heute eine durchschnittliche Lieferzeit nach Bestellung in eurem Online Shop?
Am Anfang hatten wir in der Tat mit längeren Lieferzeiten zu kämpfen. Durch Optimierungen in unserem Produktionsprozess und einer besseren Planung konnten wir die Lieferzeiten jedoch deutlich verkürzen. Heute beträgt die durchschnittliche Lieferzeit nach einer Bestellung in unserem Online-Shop 1 bis 2 Wochen.
Bei der Gründung im Jahr 2020 beschäftigte Revario drei Näherinnen – wo steht ihr heute?
Wir haben jetzt ein Team von 8 Näherinnen, 1 Person, die sich um den Versand und den Kundenservice kümmert, und 1 Person, die sich um Sportveranstaltungen kümmert. Alle administrativen Aufgaben sowie die Kommunikation, der Verkauf und das Marketing werden weiterhin von den beiden Partnern übernommen; das sind Firmengründer Michael Ingram und ich.
Wo wollt ihr mit Revario hin?
Das Ziel von Revario ist es, zu beweisen, dass es möglich ist, in der so umweltschädlichen und intransparenten Textilindustrie anders zu arbeiten. Wir möchten die führende Schweizer Sportbekleidungsmarke werden, die in der Schweiz nicht bloss ihre Produkte designt, sondern auch produziert. Langfristig könnten wir uns vorstellen, eine ähnliche Struktur in benachbarten Ländern aufzubauen. Und es gibt Überlegungen, dereinst einen Ausbildungsweg als Sportkleidungsnäher/in anzubieten, da dies durchaus in unser Konzept passen würde.
Du hast als Romand in Zürich studiert und sprichst besser Deutsch als wir Französisch. Ist für den Revario Newsletter, der bislang auf Französisch erscheint, eine mehrsprachige Version geplant?
Durch meine Vergangenheit habe ich in der Tat eine besondere Zuneigung zur Deutschschweiz und insbesondere zur Stadt Zürich. Während der Studienzeit habe ich die Stadt und ihre Umgebung sehr schätzen gelernt. Es ist mir darum ein besonderes Anliegen, dass die Marke Revario in der Deutschweiz ebenso bekannt wird wie in der Westschweiz. Seit kurzem gibt es den Newsletter nun auch auf Deutsch!
Danke an Emmanuel für dieses Interview und viel Erfolg mit Revario!
Revario
Hinterlasse einen Kommentar