Nach 246 km angekommen
Ein Experiment mit Happy End! Carsten Drilling, eigentlich ein passionierter Trailläufer, hat erfolgreich am Spartathlon 2021 teilgenommen, der als bedeutendster Strassenlauf im Ultrabereich gilt.
Am 24. September startete der hauptberufliche Softwareentwickler und Organisator des Witiker Backyard Ultras morgens um 7 Uhr als einer von rund 280 Teilnehmenden aus 53 Nationen in Athen zu den historischen 246 km nach Sparta. Und als einer von insgesamt 167 Namen steht Carsten Drilling nun auf der Finisherliste der Spartathlons 2021. Ein gutes Gefühl. Aber ohne Euphorie oder Jubelgeschrei. Die geballten Fäuste beim Zieleinlauf lassen die Unsicherheiten in der Vorgeschichte von Carstens Start bei diesem Kultanlass erahnen. Denn eigentlich wollte er beim Spartathlon 2020 mitmachen. Nach dessen Absage liess er den Startplatz auf 2021 umschreiben. So wurde aus der ursprünglich einjährigen Vorbereitung ein doppelt so langer Anlauf. Mit Trainingskilometern und Anspannung zuhauf. Der Familienmensch und Trailläufer, Finisher etwa beim Ultra Trail Mont Blanc und beim Tor des Geants, war beim Startschuss in der griechischen Hauptstadt reif für das Experiment als Ultraläufer auf der Strasse.
Auf den 246 Kilometern zwischen Athen und Sparta fühlte sich Carsten wohl. Auch wenn er ab km 65 wegen Beschwerden in einem Oberschenkel den Laufstil umstellen musste. Und auch wenn die Strecke grossteils auf einer Hauptstrasse verlief, die es mit dem motorisierten Verkehr zu teilen galt. Dass die insgesamt 75 Verpflegungsstellen im Abstand zwischen 3 und 5 Kilometern innerhalb festgelegter Zeiten angelaufen werden mussten, empfand er nicht als stressig. Hin und wieder setzte er sich für die Verpflegung kurz, eine längere Pause oder sogar ein Nickerchen waren indes nicht vonnöten. Nach etwas mehr als 31 von maximal möglichen 36 Stunden konnte Carsten in Sparta den traditionellen Lorbeerkranz als erfolgreicher Finisher in Empfang nehmen. Ausgepumpt aber happy, dass er ohne eigentliche Krise ins Ziel kommen konnte. Zwei Blasen verschmerzt man nach 246 km und 3000 Höhenmetern. Ausdrücklich willkommen war der Taxiservice, den der Veranstalter für die 300 Meter zwischen Ziel und Hotel für alle Finisherinnen und Finisher anbot. Blieb als körperliche Herausforderung noch die Disco, die das offizielle Spartathlon Programm nach dem Dinner und der Medaillenvergabe alljährlich abrundet. Carsten war nicht der Einzige, der diese Challenge in der Zuschauerrolle verfolgte. Er sei aber auch ohne schwere Beine nicht der grosse Tänzer, sagt er beim ersten Gespräch nach seiner Rückkehr in die Schweiz. Rund eine Woche habe er in der Bubble des Spartathlons gelebt, jetzt freue er sich darauf, wieder zu Hause zu sein bei seiner Familie. Der nächste Streak kann warten. Und als nächster Lauf könnte der Zürcher Silvesterlauf passen.
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