Premiere des Lake Zuri 100

23.03.2023 Redaktion — Blog

Züri rännt sprach mit Carsten Drilling, der nach dem Witiker Backyard mit dem 1. Lake Zuri 100 vom 25. März 2023 einen weiteren Ultralauf mit Start & Ziel in Zürich auf die Beine stellt.

Carsten, Du bist voll berufstätig, Familienmensch, Ultraläufer, Organisator des Witiker Backyard Ultras und bietest neu auf den 25. März 2023 den 1. Lake Zuri 100 an - was treibt Dich zu diesem zusätzlichen Engagement in Deiner Freizeit an?
Haha, sehr gute Frage. Ich beschäftige mich einfach sehr gerne mit Laufsport und habe immer wieder neue Ideen und die müssen dann auch umgesetzt werden. Schön ist, dass meine Frau mich meistens bei meinen Spinnereien unterstützt. Und die Kinder sind auch immer gerne bei den Events mit dabei, sie finden das sehr lässig und das macht die Sache natürlich für mich auch viel einfacher.

Der Lake Zuri 100 führt auf 106 Kilometern und +/- 2600 Höhenmetern rund um den Zürichsee. Hast Du Dich bei der Route vom The Wayve inspirieren lassen, dem Kultlauf aus dem 2012?
Ja und Nein. Ich habe vor einiger Zeit in der Statistik der Deutschen Ultralauf Vereinigung gesehen, dass es neben den Witiker Backyard Veranstaltungen nur noch einen offiziellen Ultralauf im Raum Zürich gab, The Wayve. Daraufhin habe ich im Netz nach der Strecke und weiteren Informationen gesucht. Schnell bin ich auf eine alte Facebook Gruppe gestossen und hieraus habe ich entnommen, dass grosses Interesse vorhanden war. Meines Wissens war ein Grund, dass es damals gescheitert ist, der wirtschaftliche Aspekt. Irgendwo habe ich von 35'000 Franken Verlust gelesen und das trotz Sponsoren. Dies ist mir weiterhin ein grosses Rätsel und ich dachte mir, dass muss mit den richtigen Leuten an der Seite doch funktionieren. Dann ging alles ganz schnell, ich habe drei Freunden grob von der Idee erzählt und wir haben uns noch in der selben Woche zum «Kick-off» getroffen. Man hat die Dynamik richtig gespürt, jeder hatte Bock darauf, aber uns war auch ganz klar, wir wollen kein The Wayve Comeback, wir wollen was Neues, mit so wenig Asphalt wie möglich, dafür vielen schönen Trail Passagen, Kooperationen mit den Bergrestaurants und Unabhängigkeit in Bezug auf Sponsoren. Das Startgeld ist sicherlich zu tief angesetzt und eventuell machen auch wir einen Verlust, aber ich bin davon überzeugt, dass sich dieser in Grenzen halten wird. Wir machen es nicht des Geldes wegen und müssen auch nicht mit einer Veranstaltung die Vereinskasse füllen, wir machen es aus Liebe zum Sport und sind uns einig, dass wir mit diesem Event den Läuferinnen und Läufern ein schönes Geschenk machen werden!

Wegen dem grossen Interesse am Lake Zuri 100 hast Du das ursprüngliche Teilnehmerlimit von 50 auf 80 heraufgesetzt. Kommen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor allem aus dem Kanton Zürich oder wie ist das Feld zusammengesetzt?
Ja, hier waren wir selbst total überrascht. Bevor überhaupt klar war, wer hinter diesem Event steht, hatten wir schon 40 Interessenten. Es hat Teilnehmer aus Italien, Frankreich, Holland und natürlich aus der Schweiz und aus meiner früheren Heimat Deutschland. Einige der Deutschen kenne ich schon sehr lange und habe schon sehr viele tolle Läufe mit ihnen bestritten, daher habe ich mich auch riesig gefreut, dass sie bei unserer Premiere am Start stehen. Ich selbst darf ja auch teilnehmen und freue mich darauf, mit so vielen Freunden loszulaufen.

Aktuell stehen 13 Frauen und 66 Männer auf der Startliste...
...ich hatte gehofft, dass das Verhältnis zwischen der Anzahl startender Frauen und Männern etwas ausgeglichener ist. Vielleicht liegt es daran, dass das Rennen doch relativ früh im Jahr ist und viele Frauen lieber besser vorbereitet an der Startlinie stehen, aber das ist nur eine Vermutung.

Start und Ziel befinden sich auf dem Gelände eines Stadtzürcher Tennisclubs. Wie ist es zu diesem unkonventionellen Treffpunkt für einen Ultralauf gekommen?
Ich wäre gerne aus dem Saal der Stadtjugendmusik Albisgütli über eine Rampe losgelaufen. Leider wird dieser Raum aber nur vermietet für Musikveranstaltungen, zudem hätten wir natürlich hier auch ein Problem mit den fehlenden Duschen gehabt. Das Ziel wiederum hätte ich gerne im Restaurant Albisgütli gehabt, aber hier war ich für die Raummiete viel zu spät. Also musste eine Alternative her und ich habe einfach mal den Tennisclub Engematt beim Albisgüetli angeschrieben, ob es denkbar wäre von 5:00 – 8:00 Uhr und ab 18:00 – 24:00 Uhr die Umkleidekabinen zu nutzen. Die Präsidentin hat mir noch am gleichen Tag geantwortet und gesagt, klar, wir sind doch irgendwo alle Sportler und da sollten wir doch auch einander helfen, wenn es möglich ist. Wir sind sehr dankbar darüber, da es für uns wirklich der perfekte Start- und Zielort ist und wir sogar im Anschluss das Restaurant für einen Pastaplausch nutzen dürfen!

Dein Anlass ist offiziell ausgebucht. Es werden aber noch Pacer gesucht, was ist darunter zu verstehen?
Ich durfte vor einigen Jahren beim Western State Endurance Race teilnehmen und in Amerika ist es üblich, dass Läufer sich ab etwa 2/3 der Distanz von einem Freund begleiten lassen. Mich hat damals meine Partnerin Barbara begleitet, ich denke sehr gerne daran zurück. Ich finde das Konzept bei langen Läufen ab 100 km sehr schön und wollte dies für unseren Event unbedingt zulassen. Grundsätzlich darf der Pacer auf der Strecke nur moralisch unterstützen, in den Verpflegungsposten darf er dann auch Getränke oder Essen reichen. Und übrigens apropos ausgebucht: Gewöhnlich fallen in den letzten Wochen immer noch einige Läufer aus, Kurzentschlossene sollen bei Interesse einfach eine E-Mail an mission.control@lz100.ch schreiben.

Ist der Anlass auch für Zuschauerinnen und Zuschauer attraktiv?
Wir starten ja in zwei Blöcken und wollen dadurch versuchen, dass die Läuferinnen und Läufer im zweiten Abschnitt nicht zu weit auseinander sind. Zudem hat es natürlich auch den Vorteil, dass die Verpflegungsposten insgesamt nicht so lange geöffnet sein müssen. Um auf die Frage zurückzukommen, ich denke ein Samstagsausflug auf den Etzel oder Pfannenstiel, wo der Lake Zuri 100 vorbeiführt, könnte sich lohnen. Ab 18:30 Uhr erwarten wir dann den ersten Läufer im Ziel beim Albisgüetli. Ich gehe davon aus, dass dort bei gutem Wetter eine tolle Stimmung sein wird!