"Wir haben hier noch wenige Grossevents"
Mit dem Trailrunning Boom wächst auch die Zahl der spezifischen Trainingsanbieter/innen. Züri rännt hat mit Nathalie von Däniken gesprochen, die mit Up2Peak ein auffallend grosses und buntes Programm anbietet.
Nathalie, Du gehörst mit Up2Peak hierzulande zu den engagiertesten Anbieterinnen von Trainings, Workshops und Camps rund ums Thema Trailrunning, ist dies noch Hobby oder bist Du auf dem Weg zur professionellen Anbieterin?
Zuerst mal ist es Leidenschaft. Mein Wunsch und Ziel wäre es natürlich, mein faszinierendes Hobby in naher Zukunft hauptberuflich zu machen.
Bist Du seit jeher eine begeisterte Trailläuferin?
Nein, gar nicht. Ich war lange eine begeisterte Mountainbikerin und entdeckte viele Trails auf dem Rad. Nebenbei war ich «nur» wandernd unterwegs. Ich hätte mir früher nie vorstellen können, laufend gegen 40-100 Kilometer unterwegs zu sein. Vor cirka 12 Jahren war ich im Speedhiking-Modus unterwegs auf den Pilatus, als mich ein Trailrunner im Downhill kreuzte. Da dachte ich, wow, wieso renne ich nicht auch die Berge runter oder hinauf? Ich begann, mich im Internet über diese Sportart zu erkunden und so begann meine Faszination fürs Trailrunning. Vor rund 6 Jahren besuchte ich ein Marathon-Lauftraining und erhielt dabei wertvolle Tipps um schnell, effizient und leicht zu laufen. So war meine Motivation für Wettkämpfe entfacht. Ich meldete mich daraufhin für die Innerschweizer Bergläufe, den Jungfrau- sowie den Napfmarathon und vieles mehr an und merkte, dass ich in dieser Disziplin gar nicht so schlecht war... Anschliessend habe ich mich als Runningleiterin und Trailrunningguide bei Swiss Athletics ausbilden lassen.
Du schreibst viele Touren gleichermassen für Einsteigende als auch für Fortgeschrittene aus, wie ist eine Leitung möglich, damit alle auf ihre Kosten kommen?
Wir sind jeweils zu zweit - mein Partner Guido und ich - und können die Gruppen bei Bedarf richtig einteilen, auf ihre persönlichen Bedürfnisse eingehen oder mit den Schnelleren Zusatzschlaufen einlegen. Während unseren Camps sind wir mehrere Leiter und können sogar gar drei Levels anbieten - Einsteiger, Fortgeschrittene und Cracks!
Du bist spezialisiert auf Trailrunning in der Zentralschweiz, welche Unterschiede siehst Du etwa zum Trailrunning in Graubünden?
Aktuell ist Trailrunning in der Zentralschweiz sicher noch unbekannter als in der Region Graubünden, wo es stark gepusht wird. Wir haben hier zum Beispiel noch keine Trail-Signalisationen und Trail-Maps und fast keine typischen Trailrunninghotels sowie wenige Grossevents. Graubünden Trailrun spielt in einer ganz anderen Liga mit seinem Auftritt, seinen Angeboten, Laufevents, Kongressen und Trailtreffs. Dieser professionelle Auftritt kam zustande aufgrund eines offiziellen Projektes, welches vom Kanton unterstützt wurde. Ich hatte mir dieses Vorgehen auch überlegt, um mit den sechs Innerschweizer Kantonen LU, NW, OW, UR, SZ und ZG ähnlich wirkungsvoll präsent zu sein. Leider fehlte mir aber die Zeit und das dafür zu investierende Kapital.
Eignen sich Deine Angebote auch für Interessierte aus anderen Gegenden der Schweiz?
Auf jeden Fall. Die meisten kommen aus den Kantonen Bern, Aargau, Zürich und vor allem aus der Innerschweiz, aber es reisen auch immer wieder Personen aus dem naheliegenden Ausland an. Die Zeiten der Treffpunkte sind nicht allzu früh angesetzt, so dass eine weitere Anreise durchaus möglich ist. Ausser vielleicht beim monatlichen sonntäglichen Trailtreff "Early Risers". Dort könnte es schwieriger werden, weil der Treffpunkt im Winter jeweils um 07.30 und im Sommer breits um 06.30 Uhr ist.
Füllt Dich Trailrunning als Sportart aus oder bist Du darüber hinaus ein Bewegungsmensch?
Sowohl als auch. Im Sommer zieht es mich in und auf den See zum Schwimmen und Stand Up Paddeln. Gelegentlich setze ich mich zur «Regeneration» auf mein Rennrad und – mittlerweile eher selten - sind Mountainbike Touren angesagt. Das Skifahren im Winter muss mehr und mehr den magischen Snowtrails weichen. Die regelmässigen Yoga-, Pilates- oder Bootcamp-Sessions lasse ich mir aber nicht nehmen.
Zurzeit bilde ich mich weiter im Bereich IHHT (Intervall Hypoxie-Hyperoxie Training). Neu kann man bei uns nämlich in Emmenbrücke ein simuliertes Höhentraining besuchen und so seine Mitochondrien stärken, sich für Wettkämpfe und Aufenthalte in der Höhe akklimatisieren und generell sein Wohlbefinden stärken.
Dein aktueller Newsletter enthält auch einen Hinweis auf den Lake Zuri 100, gehört der Ultralauf um den Zürichsee zu Deinen persönlichen Wettkampfzielen im 2024?
Nein, leider nicht. Dieser liegt für mich zeitlich ungünstig, da ich am 28. April bereits den 85K des Madeira Ultra Trails laufen werde. Zudem stehen im Juli der X-Traversée 70K und der Eiger Ultra 101K auf dem Programm.
www.up2peak.ch
Nathalie von Däniken
Nathalie ist Erwachsenensport esa Runningleiterin 2 (Trainingsplanung) sowie esa Leiterin Trailrunning und Berglauf. Up2Peak hat die Crew Chefin bei den Trail Maniacs Luzern vor drei Jahren gegründet. Nathalie von Däniken hat drei erwachsene Kinder und lebt mit ihrem Partner in der Zentralschweiz.
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